Biomassevergärung

Der Maßnahmenplan des Klimaschutzmanagements sah ursprünglich vor, Öffentlich­keitsarbeit für die Sammlung organischer Haushaltsabfälle zu betreiben, damit möglichst viele Abfälle in einer neu zu errichtenden Bioabfallvergärungsanlage  klimafreundlich energetisch verwertet werden können. Diese Maßnahme sollte 2016 begleitend mit dem Bau einer Bioabfallvergärungsanlage erfolgen, in welcher die organischen Haushaltsab­fälle aus Stadt und Landkreis Bayreuth verarbeitet werden. Die für Sammlung und Ver­wertung der organischen Haushaltsabfälle zuständige Biokompost- und Entsorgung GmbH und Co. Bayreuth-Pegnitz KG hat allerdings im Dezember 2015 entschieden, den Bau der Vergärungsanlage auf unbestimmte Zeit zu verschieben, weil aktuell eine  drin­gend erforderliche Generalsanierung der bestehenden Kompostieranlage vorgenommen werden muss. Das im Maßnahmenplan vorgesehenen Projekt wird somit nicht durchge­führt. Die hierfür vorgesehenen Personalkapazitäten werden zur Unterstützung (Öffent­lichkeitsarbeit und Netzwerkarbeit) des Forschungsvorhabens FOR 10.000 eingesetzt, welches an der Universität Bayreuth im Februar 2016 gestartet wird. Dieses Projekt hat zum Ziel, neue Optionen für die wirtschaftliche energetische Nutzung kommunaler Bio­abfälle aufzuzeigen, und es wurde mit Unterstützung des Landkreises Bayreuth konzi­piert. 

FOR 10000

Die Universität Bayreuth hat in Kooperation mit weiteren nordbayerischen Hochschulen, der Bioenergieregion Bayreuth und mit Wirtschaftspartnern ein viel ver­sprechendes Forschungskonzept zur wirtschaftlichen Nutzung erneuerbarer Energien aus organischen Abfällen entwickelt, welches von der Bayerischen Forschungsstiftung mit 600 000 Euro unterstützt wird. Die Bioenergieregion Bayreuth war in die Konzeption einge­bunden und unterstützt das Projekt, weil es Lösungen für viele branchenspezifische Probleme verspricht und den Projektpartnern aus der Abwasser- und Biogasbranche neue Geschäftsfelder eröffnet. Insbesondere letztere sind ja durch das EEG 2014 mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert.

 

Das Vorhaben wird im Erfolgsfall eine Reihe von wesentlichen Innovationen erbringen. Diese können dazu führen, dass Anlagen auch außerhalb des EEG und eventuell sogar völlig ohne Subventionen gewinnbringend arbeiten können. Gleichzeitig können Kom­munen und Landkreise bei der Etablierung von innovativen Energie- und Abfallkonzepten unterstützt werden. Das Konzept zielt daher auf Anlagengrößen, wie sie für die Bioab­fallmengen typischer bayerischer Landkreise benötigt werden. Neben der Optimierung der Energieausbeute wird ein Schwerpunkt auf die Rückgewinnung und Nutzung der in den Abfällen enthaltenen Pflanzennährstoffe gelegt. Besonders interessant ist auch der Ansatz, durch spezielle Zusatzmodule die Anlagen in die Lage zu versetzen, einen Beitrag zur Lösung der derzeit drängendsten Herausforderungen der Energiewende zu leisten, nämlich Mobilität, Speicherung und Netzstabilität.

Kontakt:

Prof. Dr. Ruth Freitag
Lehrstuhl für Bioprozesstechnik
Fakultät für Ingenieurwissenschaften
Universität Bayreuth
95447 Bayreuth
Tel.: +49 (0)921 / 55-7371
E-Mail: ruth.freitag@uni-bayreuth.de

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