Warum brauchen wir mehr Gebäudebegrünung in der Region Bayreuth?
Gebäudebegrünung leistet auf mikroklimatischer Ebene einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Anpassung an die verschiedenen Folgen des Klimawandels:
- Durch die Dämmwirkung der Dach- und Fassadenbegrünung kann der Energiebedarf für Kühlung im Sommer und Heizung im Winter teilweise deutlich reduziert werden (Pfoser et al. 2014, S. 14-19)
- Gebäudebegrünung kann die Gebäudesubstanz vor Niederschlag und Temperaturschwankungen schützen und damit Ressourcen und Energie für eine Sanierung oder einen Neubau einsparen. Dächer, die mit Kies oder mit einer schwarzen Bitumenpappe gedeckt sind, sind Temperaturschwankung im Jahresverlauf bis zu 100 °C ausgesetzt. Begrünte Dächern erhitzen sich im Sommer etwa 25 °C und Temperaturen sinken im Winter nur auf knapp unter den Gefrierpunkt ab, die Jahresschwankung beträgt also nur ca. 30 °C und beanspruchen die Dachsubstanz deutlich weniger (GreenCity 2015, S. 9).
- Die Pflanzen tragen durch die Verdunstung von Wasser über ihre Blätter zur Kühlung und sorgen zudem für Verschattung und vermindern dadurch, dass sich Dach- und Fassadenflächen aufheizen. Dadurch können sie die zunehmend auch gesundheitsgefährdende Hitzebelastung verringern. Die Oberflächentemperatur extensiv begrünter Dächer ist im Durchschnitt um 11 °C niedriger als bei konventionellen Dächern. Bei Fassadenbegrünung konnte eine Verringerung der Oberflächentemperatur um bis zu 15,5 °C gemessen werden (Brune et al. 2017, S. 11 ff.).
- Substrat und der Bewuchs der Begrünung halten Niederschlagswasser zurück und geben es erst zeitversetzt in die Kanalisation ab, was bei Starkregenereignissen, die in Folge des Klimawandels immer mehr zunehmen, der Kanalrückstau und somit Überschwemmungen vermindern kann (Pfoser et al. 2014, S. 15). Extensive Begrünung eines Flachdachs kann bis zu 60 % des Niederschlagswassers in der Begrünung abpuffern (GreenCity 2015, S. 8).
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Pflanzen binden durch die Photosynthese Kohlendioxid und reichern die Luft mit Sauerstoff an, die CO₂-Speicherung kann sich stark zwischen den gewählten Pflanzenarten unterscheiden. Ein vertikales Begrünungssystem kann jährlich zwischen 13,4 und 97 kg CO₂ aufnehmen können (Marchi et al. 2015).
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Weitere Vorteile von Gebäudebegrünung sind: Luftreinigung, da die Pflanzen Staub und Feinstaub binden können, Lärmschutz durch Minderung der Schallreflexion an Gebäuden, Erhaltung der biologischen Vielfalt, da sie in stark versiegelten Siedlungen Lebensraum und Nahrungsquellen für Tiere bieten, als Gestaltungselement mit ästhetisch ansprechender Wirkung und optischen Aufwertung des Wohn- und Arbeitsplatzumfeldes, Doppelnutzung möglich, z.B. zum Anbau von Nahrungsmitteln oder Energieproduktion bei "Solar-Gründachern" mit Photovoltaik oder Solarthermie-Modulen.