Ökologisch verträgliche Energiepflanzen

Jahr der Archivierung: 2015 (seitdem keine Aktualisierung des folgenden Textes).

In der Bioenergieregion Bayreuth arbeiten 53 Biogasanlagen (Stand 2015) mit insgesamt 12.800 kW elektrischer Leistung. Hierfür werden in einzelnen Gemeinden bereits bis zu 35 % der Ackerfläche für den Anbau von Energiepflanzen benötigt (Durchschnitt der Region: acht Prozent) Dies kann vor Ort zu Akzeptanzproblemen („Vermaisung“), zu Konflikten mit Naturschützern („Artenvielfalt“, „Erosionsgefahr“) und zu ethischen Bedenken („Teller oder Tank“) führen.  Eine Möglichkeit, diese Konflikte zu entschärfen, ist der Einsatz solcher Energiepflanzen, die wenig erosionsgefährdet sind, nicht von Wildschweinen verbissen werden und zur Artenvielfalt in der Kulturlandschaft beitragen. Hierzu eignen sich vor allem Dauerkulturen.

 

Jahr der Archivierung: 2015 (seitdem keine Aktualisierung der folgenden Texte).

Anbautelegramm der TLL für die Becherpflanze (berücksichtigt auch Aussaat)

Praxisleitfaden zum Anbau der Becherpflanze (2015)

Rentabilitätsvergleich Mais vs. Becherpflanze

Literaturrecherche_zum_Anbau_der_Becherpflanze

Bachelorarbeit_Energiepflanzen-Dauerkulturen

Bachelorarbeit_Methan-Bildungspotenzial-von-Sambucus-ebulus

Bachelorarbeit_Akzeptanz_gentechnisch_veraenderter_Energiepflanzen_fuer_die_Bioenergiegewinnung_in_der_Bioenergieregion_Bayreuth

Hintergrund

In der Bioenergieregion Bayreuth wurden über ein Forschungsprojekt der Universität Bayreuth (Lehrstuhl Pflanzenökologie) verschiedene Energiepflanzen-Dauerkulturen untersucht und auf Versuchsflächen angebaut. Ziel war, ökologisch verträgliche und gleichzeitig wirtschaftlich attraktive Energiepflanzen zu identifizieren. Dabei zeigten insbesondere Silphium perfoliatum und Wildpflanzenmischungen gut Ergebnisse. Ab 2013 wurdeüber einen Feldversuch der nächste Schritt hin zum Praxisanbau getan. 

Silphium Saaser Berg 1

Silphium-Anbaufläche am Saaser Berg in Bayreuth

Bei  Informationsveranstaltungen für Landwirte zum Thema Dauerkulturen hat sich gezeigt, dass Landwirte zwar grundsätzlich bereit sind, alternative Energiepflanzen einzusetzen, aber die hohe Anfangsinvestition und die Festlegung auf lange Zeit (5 bis 15 Jahre) scheuen. Zudem sind die Landwirte zurückhaltend, weil zu wenige Praxiserfahrungen auf echten landwirtschaftlichen Flächen vorliegen. Während Wildpflanzenmischungen gesät werden können, müssen Silphium-Kulturen gepflanzt werden. Allein für das Pflanzgut Kosten entstehen kosten von ca. 3400 Euro / Hektar. Zusätzlich kommt der Aufwand für Pflanzmaschine und das Personal. Das Saatgut für Wildpflanzenmischungen wird von der Wildlandstiftung über den Bayerischen Jagdverband mit einem Zuschuss von 300 Euro bezuschusst, welcher die Saatgutkosten weitestgehend abdeckt. Für S. perfoliatum gibt es keine derartigen Zuschüsse. Neuerdings (2006) gibt es allerdings ermutigende Ansätze, auch Silphium Kulturen per Aussaat zu begründen. Hierfür ist speziell vorbehandeltes Saatgut erforderlich, das bereits auf dem Markt angeboten wird.

Projektbeschreibung

Das Projekt stellt eine Praxiserweiterung zum FNR-Maßnahmenbündel „Energiepflanzen“ dar. Durch die Anlage von Modellanbauflächen (mindestens 1 ha Größe) für Bioenergie-Dauerkulturen (S. perfoliatum und Wildpflanzenmischungen) wurde  in der Region Bayreuth der Schritt vom bereits bestehenden experimentellen Versuchsanbau im Kleinstmaßstab hin zum landwirtschaftlichen Anbau unter Praxisbedingungen getan. Ernte- und Biogaserträge werden dokumentiert. Da die vergleichsweise hohen Anfangsinvestitionen die Anlage von Dauerkulturen erschweren, wurden diese bei den Modellflächen teilweise durch einen Zuschuss gedeckt. Im Gegenzug wirken die Landwirte bei der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit und der Ermittlung der Ernteerträge mit. Durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Informationsveranstaltungen sollen weitere Landwirte zum Anbau von Dauerkulturen gewonnen und die Akzeptanz des Energiepflanzenanbaus gesteigert werden.

Informationstafel am Energiepflanzenfeld

Ziele

  • Etablierung von neuen landwirtschaftlichen Modell-Anbauflächen für Dauerkulturen (Silphium perfoliatum bzw. Wildpflanzenmischung)
  • Monitoring des Ernteertrags
  • Monitoring des Biogasertrags (nur bei S. perfoliatum, über ein separates Forschungsprojekt)
  • Monitoring der Erfahrungen beim Anbau
  • Dokumentation Informationsweitergabe der Erfahrungen beim Anbau
  • Ausweitung des Dauerkulturenanbaus über die Modellflächen hinaus

 Maßnahmen

  • Vom Versuchsstadium in die Praxis: Etablierung und Monitoring von vier bis sechs landwirtschaftlichen Modell-Anbauflächen für Energiepflanzendauerkulturen (davon möglichst auch mindestens eine Anbaufläche in einem Wasserschutzgebiet).
  • Die Bioenergieregion fördert die Erstanlage der Dauerkulturen mit einem einmaligen Zuschuss, im Gegenzug erklären sich beteiligten Landwirte bereit, ihre Erfahrungen und Ernteerträge zu dokumentieren und an Informationsveranstaltungen mitzuwirken.
  • Messung des Ernteertrags (Frischmasse / Trockenmasse)
  • Messung des Biogasertrags bei S. perfoliatum (separates Projekt in Kooperation der Uni Bayreuth mit dem Institut für Landtechnik und Tierhaltung in Freising)
  • Veranstaltung von Feldführungen
  • Dokumentation des Projektes im Internet
  • Beratung von Landwirten über Energiepflanzen-Dauerkulturen
  • Organisation von Sammelbestellungen für Saatgut und Pflanzgut
  • Vermittlung und Vermietung einer Pflanzmaschine zu günstigen Konditionen
  • Vermittlung von Arbeitskräften zum Bedienen der Pflanzmaschine
  • Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Vorteile von Dauerkulturen“
  • Erstellung und Vertrieb von Informationsmaterialien zum Anbau von Dauerkulturen
  • Mindestens zwei Informationsveranstaltungen

Silphium Geigenreuth 

Becherpflanzenfeld der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Geigenreuth bei Bayreuth

Partner des Feldversuches

  • Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Pflanzenökologie (Dr. Pedro Gerstberger)
  • Wirtschaftsband A9-Fränkische Schweiz
  • ILE Frankenpfalz  im Fichtelgebirge
  • Verein für Regionalentwicklung "Rund um die Neubürg - Fränkische Schweiz e.V."
  • ILE Markgräfliches Bischofsland
  • Landschaftspflegeverband Weidenberg
  • Maschinen- und Betriebshilfsring Bayreuth-Pegnitz
  • Landwirtschaftliche Lehranstalten des Bezirkes Oberfranken in Bayreuth
  • Geoteam GmbH Bayreuth
  • LfL Bayern
  • TFZ Straubing

Aktuelles aus dem Projekt

 Datum

 Projektschritt

 29.7.15

 Praxisleitfaden Becherpflanze veröffentlicht

 15.7.15

 Rentabiliätsvergleich Mais - Becherpflanze (Silphium perfoliatum)

 14.7.15

Exkursion zu Becherpflanzen-Feldern

 15.4.15

Expertentagung "Energiepflanzen-Dauerkulturen"

20.11.2014

Projektvorstellung beim AK der Wasserversorger der Regierung von Oberfranken

 14.10.2014

Projektvorstellung beim World Wood Day in Südkorea

 6.10.2014

Infostand beim Kreiserntedankfest in Bayreuth

30.9.2014

Bundestagsgeordnete informieren sich über Bioenergieregion

18.9.2014

Vorträge zur Energiepflanzen beim 3. Bayreuther Bioenergiesymposium 2014

24.7.2014

Feldtag im Energiepflanzen-Infozentrum Bayreuth

26.6.2014

Infotag Dauerkulturen

7.7.2014

Bioenergieregion veröffentlicht Literaturstudie zur Becherpflanzze (Silphium perfoliatum)

1.7.2014

Landwirtschaftsminister Brunner reagiert auf Initiative aus der Bioenergieregion Bayreuth, Dauerkulturen mit Mitteln aus dem KULAP zu fördern

23.6.2014

Erfahrungsaustausch Dauerkulturen 

16.5.2014

Feldversuch ausgeweitet

23.1.2014

Erfahrungsaustausch Dauerkulturen

16.8.2013

Feldversuch Becherpflanze

3.7.2013

Bioenergie für Honigbienen

31.5.2013

Praxisleitfaden Becherpflanze

12.3.2013

Landwirte starten Feldversuch mit Öko-Energiepflanzen

19.10.2012

Vorträge des Bioenergiesymposium 2012

14.2.2012

Förderung alternativer Energiepflanzen

8.2.2012

Informationsabend Alternative Energiepflanzen

29.10.2010

Unser Land berichtet

    9.8.2010

ZDF Umwelt berichtet

    4.3.2010

Vorträge des Bioenergie-Symposiums 2010

 

Anbauflächen alternativer Energiepflanzen in der Region

Zur Karte mit den Anbauflächen

1. Energiepflanzen-Informations- und Demonstrationszentrum Bayreuth

Das Bayreuther Informations- und Demonstrationszentrum zeigt das komplette Spektrum von Energiepflanzen. Eine Besonderheit ist, dass Versuchsparzellen angelegt wurden, auf welchen verschiedene Verfahren zur Unkrautbekämpfung bei der Becherpflanze erprobt und verglichen werden. (Informations- und Demonstrationszentren in Bayern)

2.  Versuchsflächen des Feldversuchs der Bioenergieregion Bayeruth

  • Versuchsfläche Ebermannstadt
  • Versuchsfläche Heinersreuth
  • Versuchsfläche Hollfeld
  • Versuchsfläche Mistelgau-Obernsees
  • Versuchsfläche Mistelgau-Obernsees 2
  • Versuchsfläche Pegnitz
  • Versuchsfläche Plech

3. Sonstige Anbauflächen

Auch außerhalb des Feldversuchs der Bioenergieregion Bayreuth wurden in der Region einige Flächen mit Dauerkulturen bepflanzt. Initiatoren waren der Lehrstuhl für Pflanzenökologie der Universität Bayreuth, unterstützt von den des Bezirkes Oberfranken und den Stadtwerken Bayreuth, sowie einzelne engagierte Landwirte.

(a) Versuchsflächen der Uni Bayreuth in Kooperation mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Bayreuth
2008 wurde das erste Becherpflanzen-Versuchsfeld in der Region Bayreuth angelegt. Auf einer Fläche von 200 m² wurden  500 Pflanzen ausgepflanzt .

Aufnahme vom August 2012: Bei Gut Geigenreuth wurde 2009 ein kleines Feld der Landwirtschaftlichen Lehranstalten mit Silphium

und im Jahr 2012 auf dem Gelände Lehranstalten weitere 10.000 Becherpflanzen-Sämlinge einem halben Hektar ausgepflanzt.

  • Im Jahr  2015 kam dort eine 0,3 ha groß Versuchsfläche hinzu.
  • Für die Landesgartenschau Bayreuth wurden in den Jahren 2014 / 2015  ein sog. Energiepflanzenhügel (ca. 2000 qm) angelegt.

 
(b) Versuchsflächen der Uni Bayreuth in Kooperation mit den Stadtwerken Bayreuth

Die Bayreuther Stadtwerken stellte eine Versuchsfläche auf dem Saaser Berg zur Verfügung. Besonderheit dieser Fläche ist ihre Lage in einem Wasserschutzgebiet. Hier zeigt sich die Tauglichkeit des Becherpflanzenanbaus in Gebieten mit Einschränkungen in der Felderbewirtschaftung. Die erste Silphium-Anpflanzung am Saaser Berg erfolgte 2010 auf einer kleinen Fläche von 400 m². 2012 wurde diese Fläche um 1 ha erweitert.

Weiterführende Informationen:

weitere Informationen

Versuchsparzellen zur Unkrautbekämpfung bei der Becherpflanze (Informations- und Demonstrationszentrum Energiepflanzen Bayreuth)

Informations- und Demonstrationszentrum Energiepflanzen Bayreuth

Seitenanfang