Landkreis Bayreuth
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Bioenergie aus Abfällen und Reststoffen
Bioabfälle und Reststoffe aus der Landwirtschaft haben Power
Kreisausschuss des Landkreises und Bauausschuss der Stadt Bayreuth berieten das Thema am 4.5.2010 – erstmalig in einer gemeinsamen Sitzung:
Bioabfälle und Reststoffe aus der Landwirtschaft haben Power: Allein in der Region Bayreuth könnte man mit der Energie dieser Reststoffe den Energiebedarf von 25.000 Einwohnern decken. Vorausgesetzt es gelänge, alle vorhandenen Materialien einer Energienutzung zuzuführen. Welche Materialien hierfür geeignet sind, ob sich die Erfassung wirtschaftlich lohnt und welche Bioenergieanlagen dafür benötigt werden, wird von der Bioenergieregion Bayreuth untersucht: "Stoffstrommanagement zur energetischen Nutzung organischer Abfälle und Reststoffe aus der Landwirtschaft" lautet der Titel des Fachprojektes.
Mit der Bioenergiegewinnung aus den über die Biotonne gesammelten organischen Abfällen beschäftigten sich die zuständigen Ausschüsse von Stadtrat und Kreistag am 4.5.2010 – es war die erste gemeinsame Sitzung des Kreisausschuss des Landkreises und des Bauausschuss der Stadt Bayreuth überhaupt. Auf der Tagesordnung stand eine vom Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) beauftragte Studie zur Bioenergienutzung im Verbandsgebiet. Da auch Stadt und Landkreis Bayreuth Mitglied im Zweckverband sind, könnte eine Bündelung der Aktivitäten der Bioenergieregion und des ZMS sinnvoll sein. Sowohl der Bauausschuss als auch der Kreisausschuss befürworteten die vorgeschlagene Strategie, gemeinsam mit dem ZMS aus Bioabfällen (Biotonne) Biogasanlagen Energie zu gewinnen. Hierbei sollten Bioabfälle der oberfränkischen Verbandsmitglieder (Stadt und Landkreis Bayreuth, Landkreis Kulmbach, Stadt und Landkreis Hof) aus Kostengründen gemeinsam in einer oder mehreren Anlagen verwertet werden. Damit kein "Mülltourismus" entstehe, müsse allerdings auf eine optimale Transportlogistik geachtet werden. In Biogasanlagen entsteht bei der Erzeugung von Strom immer auch Abwärme. Die Energieeffizienz der Anlagen ist also nur dann optimal, wenn diese Abwärme am Standort oder in unmittelbarer Nähe genutzt werden kann. Eine andere Möglichkeit ist, auf die Verstromung des Biogases zu verzichten. Dann entsteht erst gar keine Abwärme. Stattdessen wird in diesem Fall das Biogas auf Erdgasqualität aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist. Dies geht aber nur, wenn eine Erdgasleitung in der Nähe und die Anlage entsprechend groß dimensioniert ist. Nur dann rechnen sich die erheblichen Kosten der Gasaufbereitung. Die Ausschüsse richteten die Empfehlung an den Zweckverband, die Fragen der Logistik, der Anlagentechnik und der Wirtschaftlichkeit in einer Detailstudie untersuchen zu lassen. Dabei sollten nur jene Bioabfälle betrachtet werden, die von den oberfränkischen Verbandsmitgliedern über die Biotonne gesammelt werden, nicht jedoch kommunal erfasstes Grüngut, welches weiterhin kompostiert werden solle. Die in der Region seit Jahrzehnten betriebenen Kompostierungsanlagen hätten sich bewährt, und der hier erzeugte Kompost sei ein hervorragender Dünger und Bodenverbesser, der von Landwirten und Privatgärtnern geschätzt werde. Die Kompostierung könnte allerdings günstiger werden, wenn man die Biotonnenabfälle auskoppelte und sich auf die Kompostierung von Grünabfällen konzentrierte. Unabhängig von der Initiative des ZMS werden künftig im Auftrag der Bioenergieregion auch die Energiepotenziale der Reststoffe aus der Landwirtschaft (z.B. Gülle, Stroh, Ernterückstände) und anderer organischer Materialien untersucht. Auch hierfür ist bereits eine Studie zur Potenzialermittlung in Arbeit.