11.08.2016

Die Energiepflanze der Zukunft

Vorstellung eines Feldversuchs zum Anbau der Becherpflanze am 01.09.2016 am Gutshof der Burg Feuerstein.

Mehr als zwanzig Interessierte waren am 1.September zum Becherpflanzen Feld zwischen dem Jugedhaus Burg Feuerstein und dem Flugplatz Ebermannstadt gekommen. Landwirtschaftsmeister Ludwig Thiem erläuterte den Anwesenden den Feldversuch mit der Durchwachsenden Silphie (Silphium perfoliatum).

Diese  mehrjährige Pflanze wird hier als Alternative zu Mais angebaut, um dann in einer Biogasanlage in Strom umgewandelt zu werden. Der Flächenertrag (Trockenmasse) kann dabei durchaus mit dem Biogas-Mais mithalten, beim Flächen-Methanertrag liegt er sogar darüber. Ein weiteres wichtiges Argument für den Anbau von Energiepflanzen als Quelle von sauberer Energie.

Die Silphie punktet darüber hinaus mit weiteren  ökologischen Vorteilen:

So ist sie eine tiefwurzelnde Pflanze, die vor allem in Wasserschutzgebieten das  im Boden eingetragene  Nitrit bindet. Daneben trotz sie Dürreperioden, wie denen im Sommer 2015, und auch gegen Starkregenereignisse, wie im Sommer 2016, ist sie gewappnet. Die großen Blattrosetten bedecken den Boden und schützen ihn so vor  Winderosion und Verdichtung durch Starkregenereignisse. Auch Unkraut gelingt es kaum, dort zu wachsen. Und Wildtiere, vor allem Wildschweine, halten sich zwar in Silphie Felder auf, richten dort jedoch keinen Schäden an. Ihr später Blühzeitpunkt bietet im Frühherbst allen Arten von Insekten und besonders den Bienen eine gute Nahrungsquelle. Und für die Landwirte von besonderer Bedeutung: nach einmaliger Einpflanzung und Ausbringung von Herbiziden im Aussaatjahr ist sie danach sehr pflegeleicht und kann zwischen zehn und fünfzehn Jahren stehenbleiben- bei einmaliger Ernte pro Jahr; das Wurzelwerk überwintert selbstständig im Boden und hält sogar Bodentemperaturen von bis zu -27°C stand. Im kommenden Frühjahr treibt es dann von alleine aus und benötigt im Normalfall keiner weiteren Pflege durch die Landwirte.

Über die ökologischen Vorteile der Silphie sind sich alle Anwesenden einig, lediglich die wirtschaftlichen Nachteile schrecken Landwirte ab, die Silphie als Alternative zu Mais anzubauen. Die mühsame Einpflanzung und die hohen Kosten für vorgezogenes Pflanzgut sowie das Anwachsen während der ersten ein bis drei Jahre mache sie anfangs wirtschaftlich unrentabel gegenüber Mais. Kurze Pachtverträge von fünf Jahren machen es zusätzlich schwierig, Landwirte für den Anbau der durchwachsenen Silphie zu gewinnen, tritt der erste Erntezeitpunkt gewöhnlich erst im zweiten bzw. dritten Jahr auf. Von 2009 bis 2015 hat die Bioenergieregion Bayreuth deswegen besonders in der Region Bayreuth durch gezielte  Öffentlichkeitsarbeit sowie Feldversuche zusammen mit der Universität Bayreuth die Silphie als Mais Alternative  beworben. So entstand auch der  6seitige Praxishinweis rund um den Anbau der Durchwachsenen Silphie, der den Anwesenden ausgeteilt wurde. Dort finden sich nicht nur Tipps zum richtigen Anbau, sondern auch Adressen, wo pflanzfertige Jungpflanzen erworben werden können.  Auch Gudrun Brendel-Fischer, CSU Landstagsabgeordnete, stimmt ihren Vorrednern zu. Zusammen mit anderen Pionieren der Silphie sprach sie sich deswegen vor der Sommerpause im Bayerischen Landtag für eine bayernweit bessere Förderung der Durchwachsenen Silphie aus. Sie weiß um die Vorbehalte der Landwirte, betonte jedoch auch, dass auch Imker und Jäger sich für einen vermehrten Anbau der Silphie aussprächen.  

weiter Informationen gibt's unter www.becherpflanze.de oder hier.

Warum Bioenergie ?

Bioenergie ist die in Pflanzen gespeicherte Sonnenenergie und unter den erneuerbaren Energien der Alleskönner: Sowohl Strom, Wärme als auch Treibstoffe können aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse gewonnen werden. Bioenergie macht heute fast die Hälfte des Klimaschutz-Beitrags der Erneuerbaren Energien in Deutschland aus. Bisher wird vor allem Mais zur Biogasgewinnung angebaut. Als Alternative zu Mais soll die Becherpflanze als mehrjährige Pflanze angebaut werden und als zukunftsweisende Energiepflanze künftig auch bayernweit mehr gefördert werden.

Weitere Informationen zu Bioenergie finden Sie hier.

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