12.05.2017

Infoveranstaltung: Wege zur Vermeidung von Flächenverbrauch | Kommunalentwicklung ohne Neubauten?

Diskutieren Sie mit Daniel Fuhrhop ("Verbietet das Bauen!") und Beatrix Drago über Wege zur Kommunalentwicklung ohne Neubaugebiete

Donnerstag, 18.5.2017
10:15 Uhr, Landratsamt Bayreuth

Die Veranstaltung soll aufzeigen, wie sich Kommunen entwickeln können, auch ohne kostbare Flächen für Neubau– und Gewerbegebiete auszuweisen.

Daniel Fuhrhop, Autor der Streitschrift „Verbietet  das Bauen!“ und des Buches Willkommensstadt – Wo Flüchtlinge wohnen und Städte lebendig werden“ wird hierzu einen spannenden Impuls und sicherlich Stoff für angeregte Diskussionen liefern.

Beatrix Drago, Sachgebietsleiterin bei der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung, wird in ihrem Vortrag „Grün und günstig reicht  nicht – Vitale Städte und Gemeinden durch Innenentwicklung!“ Beispiele für eine gelungene kommunale Innenentwicklung vorstellen.

Nach ihren Vorträgen stehen die Experten für Fragen zur Verfügung.

Gegen 12:15 Uhr gibt es zum Ausklang die Möglichkeit, in lockerer Runde mit den Referenten ins Gespräch zu kommen. Wer möchte, kann sich dabei die Bücher von Daniel Fuhrhop signieren lassen.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Die Teilnahme ist kostenlos.

Sie erleichtern uns die Planung, wenn Sie sich vorher anmelden. 
 

>>> Zur Anmeldung


Interview mit Daniel Fuhrhop:

„Neubau ist teuer und darum unsozial“

DANIEL FUHRHOP stieß mit seinem Buch „Verbietet das Bauen!“ eine wichtige Diskussion zu den Umweltauswirkungen von Neubauten an. Mehr Infos unter www.verbietet-das-bauen.de/
 

In Ihrem Buch „Verbietet das Bauen!“  beschreiben Sie 50 Werkzeuge, um Neubau überflüssig zu machen. Was ist so schlecht am Neubau?

Neue Häuser versiegeln Fläche und zersiedeln die Städte, schaden also der Umwelt. Neubau ist außerdem teuer und darum unsozial, denn die günstigsten Mieten findet man nur in Altbauten. Sie sollte man darum pflegen und bewahren. Dem provokativen Titel des Bauverbot-Buches zum Trotz zeigen seine Werkzeuge ganz pragmatisch, dass wir keine Neubauten brauchen, wenn wir unsere alten Häuser besser nutzen: Zum Beispiel indem wir Leerstand erfassen und managen, Einliegerwohnungen einbauen, Untermiete und Umzüge fördern.

Brauchen wir nicht, um den Klimawandel zu bremsen, Neubauten, die als Passivhaus oder sogar als Plus-Energiehaus konzipiert sind?

Ob die angeblichen Ökohäuser tatsächlich ökologisch sind, zeigt nur eine ganzheitliche Energiebilanz: Sie misst nicht nur die Betriebsenergie für Heizen und Strom, von der meist geredet wird, und bei der Neubauten tendenziell etwas günstiger liegen. Dazu kommt aber die enorme Erstellungsenergie, um neue Häuser überhaupt erst einmal zu bauen. Schließlich verursachen Häuser Mobilitätsenergie, wobei Neubauten oft am Stadtrand liegen und die Bewohner sich darum ein zweites oder drittes Auto zulegen. Unterm Strich schneidet die Sanierung von Altbauten meist besser ab als Abriss und Neubau.

Welche Ideen haben Sie für ländliche Gemeinden, sich weiter zu entwickeln, ohne Neubaugebiete auszuweisen?

In vielen kleinen Orten stehen Häuser leer, vor allem im Ortskern. Programme wie „Jung kauft Alt“ helfen dabei, sie wieder zu beleben, denn sonst haben wir den „Donut-Effekt“: außen ein dicker Ring, innen hohl. Für besonders stark schrumpfende Gegenden bräuchten wir ein Wiederbelebungsprogramm, das eine ganze Reihe erprobter Werkzeuge gleichzeitig anwendet und den Orten neben neuen Bewohnern ein neues Image gibt. Das kostet weniger, als ständig neue Baugebiete zu erschließen, zumal der Erhalt unserer Dörfer und Städte unbezahlbar ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Die Fragen stellte Bernd Rothammel


 

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