Landkreis Bayreuth
Klimaschutzmanagement Bernd Rothammel, Carola Kiene
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Klimaschutzmaßnahme mit Modellcharakter
Bis zu 200.000 Euro Fördermittel für „Klimaschutz-Kläranlage“ in Speichersdorf
Der mit einer CO2-Einsparung von 74 Prozent verbundene Umbau der Speichersdorfer Kläranlage ist als Sieger eines Ideenwettbewerbs des Klimaschutzmanagements des Landkreises Bayreuth hervorgegangen. Gesucht waren investive kommunale Klimaschutzmaßnahmen mit Modellcharakter. Auf den Sieger des Ideenwettbewerbs warten nun bis zu 200.000 Euro an Fördermitteln aus einem Sonderprogramm, welches nur für Regionen mit Klimaschutzmanagement zur Verfügung steht“, freut sich Landrat Hermann Hübner.
Das Speichersdorfer Konzept setzt auf die Energiegewinnung aus der Vergärung von Klärschlamm bei gleichzeitiger Reduzierung der Schlammmenge. Diese Technik ist bei großen Kläranlagen durchaus üblich, bei kleineren Anlagen für weniger als 10.000 Einwohnergleichwert aber kaum verbreitet. Im Landkreis Bayreuth wäre das die erste Kläranlage dieser Größenordnung, die über eine solche Technik verfügt.
Da der Landkreis Bayreuth ein Klimaschutzmanagement eingeführt hat, hat er die Mög¬lichkeit, einmalig für eine investive kommunale Klimaschutzmaßnahme Fördermittel aus der Nationalen Klimaschutzinitiative zu beantragen. Die maximale Fördersumme hierfür beträgt 200.000 Euro, die Förderquote max. 50%.
Hierfür wurde im November 2015 ein Ideenwettbewerb gestartet. Alle interessierten Kommunen konnten bis Ende Februar 2016 Vorschläge für investive Klimaschutzmaßnahme einreichen, die mindestens 70% CO2 Einsparung mit sich bringen und Modellcharakter aufweisen. Insgesamt gingen sieben Projektvorschläge ein, wovon vier jedoch nicht den Förderbe¬dingungen entsprachen.
Die Entscheidung, für welches der Projekte die Förderung beantragt werden soll, traf die die Lenkungsgruppe Klimaschutz des Landkreises Bayreuth als unabhängiges und interdisziplinäres Gre¬mium. Die Lenkungsgruppe entschied sich nach nach intensiver Diskussion für das Projekt Kläranlage Speichersdorf. Die Entscheidung für den Kläranlagenumbau war aber schließlich, dass es vergleichbare Projekte im Landkreis noch nicht gibt und die Anlage somit ein Modell für andere Kommunen sein kann. Für das Kläranlagenprojekt sprach zudem, dass die neue Technik nicht nur CO2-Einsparungen, sondern auch eine deutliche Reduzierung der Klärschlammmenge mit sich bringt.
Die energetische und ökologische Klärschlammbehandlung durch Schlammfaulung zur Gewinnung von Strom und Abwärme in einem Blockheizkraftwerk bei gleichzeitger erheblicher Reduzierung der Schlammmenge war bisher nur bei größeren Kläranlagen mit großem Schlammanfall möglich. Dabei wird elektrische Energie aus dem bei der Faulung entstehenden Klärgas gewonnen und zur Eigenversorgung der Kläranlage genutzt. Der produzierte Strom und die entstehende Wärme soll in Speichersdorf zur Deckung des Strombedarfs der Kläranlage, bzw. zur Beheizung der Betriebsstätten genutzt werden.
„Das Klimaschutzmanagement des Landkreises wird nun zeitnah gemeinsam mit der Gemeinde die Fördermittel beantragen, so dass noch im Frühjahr 2017 mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann“, kündigt Landrat Hübner an.
Im Bild von links: 1. Bürgermeister Manfred Porsch, Landrat Hermann Hübner, Stefan Wolf vom ausführenden Ingenieurbüro und Klimaschutzmanager Bernd Rothammel.