20.03.2017

Team der CO2-Fasten-Staffel zieht zur Halbzeit Bilanz

Wie beeinflusst unser Lebensstil den Klimawandel?

Am 1. März machten sich die Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanager der Metropolregion Nürnberg mit ihrer CO2-Fasten-Staffel auf den Weg, ein klimaverträgliches Leben zu erproben. Die Hälfte der Strecke ist zurückgelegt. Zeit für die Beteiligten, darunter auch das Klimaschutzteam des Landkreises Bayreuth, eine erste Bilanz zu ziehen. Mit ihrem Experiment richten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die Öffentlichkeit und laden alle Interessierten ein, den Internet-Blog zur Fasten-Staffel zu verfolgen und die Beiträge zu kommentieren. Der Staffellauf ist zwar virtuell, aber deshalb nicht weniger anspruchsvoll und mitunter auch schweißtreibend. Bei diesem Selbstversuch verpflichten sich alle Teilnehmenden, den eigenen Lebensstil mit Hilfe einer CO2-Bilanz zu hinterfragen und sich als „Fastenopfer" Dinge vorzunehmen, mit denen der eigene, klimaschädliche Fußabdruck weiter verkleinert werden kann. Zum Erfahrungstausch wurde ein Internet-Blog eingerichtet. Darin wird täglich der „Staffelstab" an eine neue Person weitergegeben, die dann am nächsten Tag ihre persönlichen Ziele und Erfahrungen in einem Blogbeitrag schildert. Dabei sind die Ziele und Themen so vielfältig wie die Art der Schilderung: Während die einen nüchtern Bilanz ziehen und sich hehre Ziele setzen, führen die anderen einen inneren Dialog, drehen an Stellschrauben, schildern ihre Selbstversuche oder reflektieren das Ganze in Form eines Gedichtes – alles ist möglich, geht nicht gibt’s nicht! Für den Landkreis Bayreuth sind mit Bernd Rothammel, Sabine Rüskamp, Gesa Thomas und Katrin Ziewers vier „Läufer/innen" in der CO2-Fasten-Staffel am Start. In ihren Beiträgen schreiben sie über ihre Vorsätze, die Stolpersteine und darüber, wie die Familienmitglieder auf die Fastenaktion reagieren. So erntete Bernd Rothammel, der auf Fleisch und Milchprodukte verzichtet, damit zunächst Protest beim eigenen Nachwuchs, der sein Schnitzel in Gefahr sah. „Inzwischen", so Rothammel, „haben wir viele neue Gerichte ausprobiert und festgestellt: Der Verzicht kann durchaus lecker sein". Spannend ist auch das Experiment von Katrin Ziewers, die sich beim Konsum Zurückhaltung auferlegt hat und mit einem Minimum an Kleidungsstücken auskommen will. Sabine Rüskamp, die von Creußen zur Arbeit nach Bayreuth pendelt, probiert für ihre Arbeitswege Alternativen zum Pkw aus: Welche Erfahrungen sie dabei mit Mitfahrgelegenheiten, dem E-Bike und mit Bus und Bahn gemacht hat, wird sie in ihrem nächsten Blog-Beitrag schildern. Was Gesa Thomas, die vierte im Bunde, während der CO2-Fastenzeit erlebt hat, erscheint in den nächsten Tagen auf https://co2fasten.wordpress.com Auf halber Strecke wird deutlich: Die Beteiligten schneiden als „Klimaschützer von Berufswegen" zwar in ihrer CO2-Bilanz meist besser ab als der bundesdeutsche Durchschnitt, der für jeden Bundesbürger einen CO2-Ausstoß von 12 Tonnen pro Jahr ausweist. Trotzdem stellen die Bloggerinnen und Staffelläufer bei ihren Bilanzen fest, dass mit oft einfachen Maßnahmen schnell weitere Verbesserungen zu erzielen sind. So lassen dann Mottos der Erfahrungsberichte wie „Kleinvieh macht auch Mist" oder „Weniger ist der neue Luxus" die wesentliche Erkenntnis bereits erahnen. Die Beteiligten machen darüber hinaus die Erfahrungen, dass Nachhaltigkeit zwar mit Mühen verbunden ist, aber auch zusätzliche Vorteile bringen kann: Weniger Konsum spart Zeit und macht Schränke und Regale übersichtlicher, der Weg zur Arbeit mit dem Rad macht morgens wach und abends den Kopf frei, der Verzicht auf Verpackung macht den Einkauf „leichter", spart Platz und Wege zum Wertstoffhof, „rest(e)los glücklich" Kochen ist kreativ. Und nicht alles, was ausgedient hat, muss gleich zum Müll, sondern kann durch Upcycling umgenutzt werden. Mit viel Neugier und Spaß probieren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann auch gerne an den guten Tipps der anderen Beiträge und kommentieren dann im Blog, ob der Versuch von Erfolg gekrönt war. Die selbstgemachten Chips erhalten das Urteil „die sind der Hit", oder aber der Versuch zur veganen Ernährung bringt die Erkenntnis, „ein Leben ohne Butter finde ich ganz furchtbar". Die halbe Wegstrecke ist geschafft, jetzt heißt es durchhalten und weitere Erfahrungen sammeln. Allen Beteiligten ist klar: Der Anspruch ist hoch, will man die Klimaerwärmung auf 1,5° C begrenzen, wie im November 2015 im Pariser Klimaschutzabkommen völkerrechtlich bindend beschlossen wurde. Eine wahrlich olympische Herausforderung, zu der die Staffelteilnehmer die Bürgerinnen und Bürger der Region zum Mitmachen auffordern möchten – eins ist sicher, alle, die mitmachen, gewinnen und leisten einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft. Übrigens, wer jetzt beim Fastenblog einsteigen und eigene Erfahrungen sammeln möchte, dem sei ganz aktuell zum Frühjahrsbeginn der Beitrag von Tag 8 empfohlen, in dem beschrieben wird, wie man beim Frühjahrsputz für den Klimaschutz den Energiefressern auf die Spur kommt. Die Klimaschutzmanager/innen arbeiten in Städten und Landkreisen an der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Im Jahr 2015 wurde aus dem „Forum Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung" der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) ein Initiativkreis der Klimaschutzmanager/innen gegründet, in welchem die Idee zur CO2-Fasten-Staffel entwickelt wurde.

Der Blog ist nachzulesen unter https://co2fasten.wordpress.com  

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