Kampagne gegen Foodwaste

Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern außerdem ein Treiber der Klimakrise. Ein Großteil der Abfälle entsteht in privaten Haushalten und bei der Außer-Haus-Verpflegung und ließe sich vermeiden. Das Gemeinschaftsprojekt von Stadt- und Landkreis Bayreuth setzt genau dort an, durch Beratungsangebote, Workshops und Aktionen

Lebensmittelabfälle vermeiden und das Klima schützen

Hintergrund

In der Region Bayreuth werden jährlich rund 26.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern außerdem ein Treiber der Klimakrise. Die Produktion und Entsorgung von Lebensmitteln verursacht einen erheblichen Treibhausgasausstoß und belastet damit Umwelt und Klima.

Ziel

Ein Großteil dieser Lebensmittelabfälle, die in den privaten Haushalten und bei der Außer-Haus-Verpflegung anfallen, ist vermeidbar. 

Hier setzt das Gemeinschaftsprojekt von Stadt- und Landkreis an. Es werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, die sowohl Privathaushalte, Kommunen und Einrichtungen für das Thema sensibilisieren sollen und Lösungswege aufzeigen. 

Durch Aufklärung und Beratung, gezielte Betrachtungen der tatsächlichen Abfälle und entsprechende Anpassungen des Einkaufsverhaltens und der Angebote kann Abfall eingespart werden. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.

Kitas retten Lebensmittel

Kitas retten Lebensmittel – unter diesem Motto startet das Kooperationsprojekt gegen Lebensmittelverschwendung in der Region Bayreuth. Das Ziel des Projekts ist es zu identifizieren, wie viele Lebensmittelabfälle in den Einrichtungen anfallen und wo Einsparpotentiale sind.

Projektlaufzeit:
04.10.2023-06.06.2024

6 Kitas waren dabei:
Teilgenommen haben die evangelische Kita Heinersreuth, die evangelische Kita Saas, die evangelische Kita „Sonnenschein“ in Bindlach, die evangelische Kita „Fantaisie“ in Donndorf, die evangelische Kita in Speichersdorf und das Kinderzentrum „Bergzwerg“ in Bindlach.

Ablauf des Projektes

  • 3 x zwei Wochen lang wurden in den Einrichtungen die Lebensmittelabfälle gemessen. Hierfür wurden die nötigen Hilfsmittel gestellt (Eimer, Waage, Messtabellen).

  • Gemeinsam wurden in Workshops individuelle Lösungsansätze erarbeitet, die das Abfallaufkommen reduzieren und damit Kosten im Betrieb sparen. Diese Workshops wurden von Expertinnen des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg (AELF Bayreuth-Münchberg), Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung mit Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Oberfranken, und dem Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) durchgeführt.

Unsere Projektpartner 

Erfolg: Kitas sparen bis zu 25 Prozent Lebensmittelabfälle ein

Projektfazit: Kitas retten Lebensmittel

Wie können Lebensmittelabfälle in der Kita-Verpflegung minimiert werden? Welche Maßnahmen zeigten den größten Fortschritt und wie sehen weitere Schritte gegen die Lebensmittelverschwendung in den Einrichtungen aus?

Kitas haben enormes Potenzial: die durchschnittliche Abfallquote beträgt 19 %. Die Ursachen sind meist sehr unterschiedlich und individuell. Dem zu Folge gibt es kein einheitliches Lösungskonzept. 

Mit viel Engagement und Herzblut haben die beteiligten Projektkitas dazu beigetragen, sich mit dem wichtigen Thema der „Lebensmittelverschwendung“ hier in Bayreuth auseinanderzusetzen. Teilgenommen haben die evangelische Kita Heinersreuth, die evangelische Kita Saas, die evangelische Kita „Sonnenschein“ in Bindlach, die evangelische Kita „Fantaisie“ in Donndorf, die evangelische Kita in Speichersdorf und das Kinderzentrum „Bergzwerg“ in Bindlach.

Da sehr viele Kindertagesstätten auf die Belieferung der Außer-Haus-Verpflegung angewiesen sind, kristallisiert sich eine hohe Nachfrage nach Cateringstrukturen in der Region Bayreuth heraus, wodurch bereits bestehende Verpflegungsstrukturen nur schwer zu modifizieren sind.

Der Erfolg des Projekts macht deutlich, dass trotz limitierter infrastruktureller und logistischer Verpflegungsstrukturen in der Region Bayreuth, die Einsparung von Lebensmittelabfällen gelingen kann. 

Außerdem wurden die gesamte Kitafamilie (Kinder, Mitarbeitende und die Elternschaft) sensibilisiert und mit einbezogen, was das Projekt nicht nur auf Organisationsebene zum erfolgreichen Gemeinschaftsprojekt gemacht hat.

Denn obwohl Lebensmittelverschwendung eine globale Herausforderung ist, entstehen hier in der Region Bayreuth jährlich rund 26.000 Tonnen Lebensmittelabfälle.

"Jeder kleine Schritt zählt und gemeinsam können wir einen großen Unterschied für unsere Region machen", würdigte Stefan Schuh, das Engagement der Teilnehmenden. Feierlich abgeschlossen wurde das Projekt mit der Urkundenübergabe an die Kitas. Obwohl das Projekt nun beendet ist, wollen die teilnehmenden Kitas weiter an dem Thema arbeiten.

„Geplant ist es, die Maßnahmen fortzuführen und die Utensilien weiterzuverwenden“ berichtete Sandra Nicklas der Kita Sonnenschein aus Bindlach.

Damit wird deutlich, dass das Kooperationsprojekt nicht nur während der Projektlaufzeit zu Veränderungen der Abfallmengen führte, sondern vielmehr auch zukünftige positive Auswirkungen nach sich ziehen wird.

Seniorenheime retten Lebensmittel

Die Küchenteams der Seniorenheime Mühlhofer Stift und Caritas Alten- und Pflegeheim St. Martin in Bayreuth kochen täglich für mehr als 100 Personen. Beide Einrichtungen haben sich vorgenommen, die Lebensmittelabfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu nehmen sie an einem professionellen Coaching des Dienstleisters Transgourmet teil. Unterstützung bekommen die Einrichtungen von Fördermitteln des Freistaats und der Region Bayreuth.

Im Rahmen von Abschlussarbeiten wurden die Fortschritte beider Einrichtungen wissenschaftlich begleitet.

Projektfazit: Zwei Bayreuther Seniorenheime zeigen, wie die Verschwendung von Lebensmitteln erfolgreich vermieden werden kann

Lebensmittelverschwendung ist eine globale Herausforderung. Jährlich landen Tonnen von Lebensmitteln auf dem Müll, während gleichzeitig Millionen von Menschen weltweit Hunger leiden. „Diese Diskrepanz ist sowohl ethisch als auch ökologisch bedenklich. Denn die Produktion und Entsorgung von Lebensmitteln verursacht auch einen erheblichen Ausstoß von Treibhausgasen und belastet damit Umwelt und Klima“, erklärte Bayreuths 2. Bürgermeister Dr. Andreas Zippel, der den Projektabschluss begleitete.

Dieses Problembewusstsein zu vermitteln und damit verbunden Abfälle und Kosten einsparen – das haben sich zwei Bayreuther Seniorenheime auf die Fahnen geschrieben. Mit dabei im Projekt ist das Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Martin sowie das Mühlhofer Stift, die beide ein professionelles Abfall-Coaching durch den Lebensmittelgroßhändler Transgourmet Deutschland GmbH & Co. OHG erhielten.

Im Rahmen des Projekts wurden gezielt Maßnahmen zur Reduzierung von Speiseresteabfällen entwickelt, die eine Vielzahl von Aspekten umfassen: sei es die Anpassung der Portionsgrößen an den Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner oder die Optimierung von Abläufen in der Küche. Nach Analyse des Status quo wurden so Strategien ermittelt und umgesetzt, die das Ziel verfolgen, aufkommende Lebensmittelabfälle zu minimieren.

Die Ergebnisse zeigen: Die kritische Betrachtung von Lebensmittelabfällen birgt ein enormes Potential, um sich nicht nur nachhaltig aufzustellen, sondern auch die Qualität und Quantität der Lebensmittel zu verbessern und gleichzeitig Kosten einzusparen.

Gewinnspiel 2023 zum Thema Lebensmittelverschwendung

Wo entstehen die meisten Lebensmittelabfälle? Kann man Eier nach Ablauf des Mindesthaltbarkeit noch essen und welche Obst- und Gemüsesorten gehören in den Kühlschrank?“

Das Klimaschutz-Gewinnspiel vermittelt praktische Tipps, um im Alltag Lebensmittelabfälle zu vermeiden und winkt mit attraktiven Geld- und Sachpreisen.

Das Gewinnspiel ist beendet. Die Gewinner werden im Januar 2024 kontaktiert. 

Online-Infoveranstaltung für Großküchen

Wie mithilfe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz Wareneinsatzkosten und Lebensmittelabfälle reduziert werden können, erfuhren Interessierte bei einer Online-Veranstaltung mit dem Anbieter „Delicious Data“ am 24. Januar 2023. Die Veranstaltung richtete sich an Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung, wie Betriebskantinen, Schulen und Kindergärten, Seniorenheime oder Krankenhäuser. Laut Anbieter können Digitalisierung und künstlicher Intelligenz die Wareneinsatzkosten reduzieren, die Planungsgenauigkeit verbessern und dadurch die Lebensmittelabfälle bis zu 30 Prozent reduzieren.

Projektseminar nachhaltige Ernährung am MWG

Schülerinnen und Schüler des Markgräfinnen Wilhelmine Gymnasiums (MWG) in Bayreuth beschäftigten sich im Rahmen eines Projektseminars mit nachhaltiger Ernährung und der Vermeidung von Lebensmittelabfällen.

Durch Norbert Heimbeck von der Genussregion Bayreuth und dem Klimaschutzmanagement der Stadt Bayreuth erhielten die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe theoretischen sowie praktischen Input und wurden zu Multiplikatoren ausgebildet. Davon profitierten wiederum alle achten Klassen des MWGs, an die die „Großen“ das Gelernte weitergaben.

Feste ohne Reste in der Stadt Bayreuth

Getreu dem Motto „Fest ohne Reste“ arbeiten die Stadt Bayreuth und die Ehrenamtlichen der Initiative Foodsharing auf dem Bayreuther Christkindlemarkt 2022 zusammen. Lebensmittel, die am Folgetag von Veranstaltungen nicht mehr angeboten werden können, werden am Abend von Ehrenamtlichen der Initiative Foodsharing abgeholt und verteilt. Eigens dafür genutzte Schränke, die sogenannten „FairTeiler“ im Eingangsbereich der Stadtbibliothek im RW21 und im Transitionshaus, Schulstraße 5, dienen als Umschlagsplatz. Am Bayreuther Christkindlemarkt wurden erstmalig sehr gute Erfahrungen mit dem Konzept gemacht. Daher sollen zukünftig auch weitere als „Feste ohne Reste“ stattfinden.

Sie setzen sich für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ein (von links): Jana Edlinger (Klimaschutzmanagerin der Stadt Bayreuth), Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Melissa Rolzing (Marktmeisterin der Stadt Bayreuth), Nora Meides von der Initiative Foodsharing, Jakob Degen von der Bio-Fischzucht Degen aus Hollfeld, Betreiber eines Imbisses auf dem Christkindlesmarkt, Toni Heussinger von Toni’s Alm auf dem Christkindlesmarkt, sowie Doris Angermann und Manuela Hertz von der Initiative Foodsharing.

Motivationserklärung „Foodsharing Städte“ - Stadt Bayreuth

Um der Zusammenarbeit zwischen der lokalen Foodsharing-Gruppe Bayreuth und der Stadtverwaltung einen offiziellen Rahmen zu verleihen, hat Oberbürgermeister Ebersberger die Motivationserklärung „Foodsharing Städte“ unterzeichnet. Damit bekennt sich die Stadt dazu, für die Wertschätzung von Lebensmitteln einzustehen und Lebensmittelabfälle zu vermeiden.

Erstes Netzwerktreffen „Lebensmittelverschwendung vermeiden“

Im Rahmen der Wandelwochen des Forums 1.5 im Herbst 2022 fand das erste, von Stadt- und Landkreis Bayreuth organisierte, Netzwerk- und Informationstreffen zum Thema „Lebensmittelverschwendung vermeiden“ statt. Daraus sind wertvolle Kontakte entstanden zwischen der Region Bayreuth, dem Verein Foodsharing e.V., der Tafel Bayreuth, der Genussregion Oberfranken und dem Amt für Landwirtschaft Ernährung und Forsten (AELF).

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