Landkreis Bayreuth
Klimaschutzmanagement
Markgrafenallee 5
95448 Bayreuth
klima@lra-bt.bayern.de
+49 (0)921 728-340 oder -499
Jahr der Archivierung: 2016 (seitdem keine Aktualisierung des folgenden Textes).
Alle Kommunen des Landkreises und der Landkreis selbst konnten Ideenskizzen für das Auswahlverfahren einreichen. Bei der Entscheidung, für welche der eingereichten Vorschläge die Fördermittel beantragt werden, wird berücksichtigt, wie hoch die CO2-Einsparung ausfällt und inwieweit die Maßnahme exemplarisch für weitere umzusetzende Projekte sein kann. In die Entscheidung wurde die Lenkungsgruppe Klimaschutz einbezogen. Das Auswahlverfahren wurde im Mai 2016 abgeschlossen.
Die eingereichten Projektvorschläge:
Speichersdorf
Kommunales Nahwärmeprojekt auf Basis regionaler Hackschnitzel
Nahwärmeversorgung von Schule, Rathaus und Sportarena über gemeinsame Biomasseheizzentrale auf Hackschnitzelbasis.
Goldkronach
Bau eines Biomassewärmenetzes und eines erweiterbaren Wärmenetzes für die Grundschule Goldkronach auf Basis von Hackschnitzeln aus der Region. Einbindung in Unterricht über Projekt „Nachhaltig(keit) lernen“.
Speichersdorf
Optimierung der Energiegewinnung im Zuge der Kläranlagenerweiterung (Umstieg auf anaerobe Schlammstabilisierung)
Auswahlverfahren
Die Lenkungsgruppe Klimaschutz wurde als unabhängiges und interdisziplinäres Gremium in das Auswahlverfahren einbezogen.
Den Mitgliedern der Lenkungsgruppe Klimaschutz wurden am 12.5.2016 alle Projekte vorgestellt; dabei wurden die relativen und absoluten CO2 Einsparungen sowie die zu erwartenden Kosten vorgestellt. Bei der Abstimmung enthielten sich die Vertreter jener Gemeinden, deren Projekte zur Auswahl standen. Nach intensiver Diskussion kam es zu einem knappen Ergebnis:
- Projekt 1 aus Goldkronach (Nahwärmenetz) bekam 34 Punkte
- Projekt 2 aus Speichersdorf (Nahwärmenetz) bekam 38 Punkte und
- Projekt 3 aus Speichersdorf (Kläranlage) bekam 42 Punkte
Beschreibung des für den Förderantrag ausgewählten Projektes: Optimierung der Energiegewinnung aus dem gemeindlichen Abwasser im Zuge der Kläranlagenerweiterung
Die energetische und ökologische Klärschlammbehandlung durch Schlammfaulung zur Gewinnung von Strom und Abwärme in einem BHKW und erheblicher Reduzierung der Schlammmenge war bisher nur bei größeren Kläranlagen mit großem Schlammanfall möglich. Die Gemeinde Speichersdorf mit einer Kläranlagengröße von etwa 7000 Einwohnergleichwerten beabsichtigt im Einvernehmen mit dem WWA Hof einen Paradigmenwechsel durch Abkehr von der aus energetischer und ökologischer Sicht aufwändigen aeroben Schlammstabilisierung hin zur anaeroben Schlammstabilisierung – also der Faulung des Klärschlammes. Dabei wird elektrische Energie aus dem bei der Faulung entstehenden Klärgas gewonnen und zur Eigenversorgung der Kläranlage Speichersdorf genutzt. Die entstehende Wärme dient der Beheizung der Betriebsstätten auf dem Kläranlagengelände. Im Landkreis Bayreuth wäre dies die erste Kläranlage mit Schlammfaulung und einer Anlagengröße unter 10.000 Einwohnergleichwerten und hätte somit einen Modellcharakter für die ganze Region. Die CO2 Einsparung beträgt 74% (ca. 45 Tonnen / Jahr).
Die Gemeinde Speichersdorf wurde im Nachgang an die Sitzung über das Abstimmungsergebnis informiert und durch das Klimaschutzmanagement bei der Fördermittelbeantragung unterstützt.